(Wir) Künstler in und um Worpswede
Dr. Helmut Stelljes über Monika Breustedt
Die Worpsweder Künstlerin Monika Breustedt schafft Bilder, die in ihrer zarten Ausstrahlung den Betrachter gefangen nehmen. Dabei sucht die Malerin und Zeichnerin feinsinnige, unaufdringliche Motive in lyrischer Stimmung. Niemals zeichnet oder malt Monika Breustedt erschreckende Bilder; in jedem Falle entstammen ihre Darstellungen harmonisch geordneten Dingen ihrer unmittelbaren Umwelt. Überlegt gestaltete Stillleben und streng aufgebaute Landschaften werden mit Farbstiften geschaffen oder als Ölgemälde von empfindsamer Farbigkeit präsentiert.
Monika Breustedt bevorzugt die Unmittelbarkeit der Zeichnung und der Malerei, wobei die Darstellung den bewussten Überlegungen der Künstlerin entspricht. Die Wahl der künstlerischen Techniken liegt im Wesentlichen darin begründet, dass zwischen der zeichnerischen oder malerischen Aufgabe und ihrer schöpferischen Umsetzung mögliche Blockaden vermieden werden sollen. Die Künstlerin meidet also Zwischenverfahren, wie sie beispielsweise in der Druckgrafik eingesetzt werden. Immer ist es die Komposition des ordnenden Verstandes, die die Frage umfasst, was steht hinter der zu beobachtenden Wirklichkeit?
Die interessante Künstlerin wählt zum einen das „Handwerk, das zu ihr gehört“, das sozusagen „in der Hand liegt“. Ein streng kalkulierter Bildaufbau führt entscheidend dazu. die Faszination des Betrachters über die Schönheit hinaus zur kühlen Distanziertheit des Dargestellten zu lenken. Die Darstellung des Menschen fehlt zumeist in Monika Breustedts Bildern, deren suggestive Stille das Gefühl von Einsamkeit vermitteln; für die Zeichnerin und Malerin sind Ding und Raum, Stilleben und Landschaft … Träger magischer Spuren der (sie) umgebenden Wirklichkeit“. Hier bleiben allein die Spuren des Menschen in dem durchdachten Kunstwerk präsent. Es sind aber keineswegs sentimentale Bilder. Die dargestellten Gegenstände, eingewoben in ein Geflecht von Strichen oder zusammengefügt als wesenhafte Form- und Farbkompositionen, werden in ihrem Ausdruck zu magischen Wirklichkeiten. Die Werke Monika Breustedts wirken vor allem durch eine ästhetische Leichtigkeit. Ihre Bilder zeigen einen tektonisch-konstruktiven Aufbau: Häuser, Häuserwinkel, Stillleben aus verschiedenen Blickwinkeln,
Monika Breustedt, in Bad Harzburg geboren, studierte in den Jahren zwischen 1962 und 1977 an den Kunstakademien in Bielefeld, Berlin und Kiel Bildhauerei, Grafik und Malerei. Seit dem Stipendium der Atelierhaus-Stiftung Worpswede 1984/85 lebt und arbeitet die Künstlerin in Worpswede.
Vorbilder für das künstlerische Schaffen von Monika Breustedt sind unter anderem Paul Cezanne und Giorgio Morandi. Jedoch arbeitet – frei von bestimmten Kunstrichtungen – die Worpsweder Künstlerin in einem unverkennbar eigenen Stil, wenngleich sich Neigungen als Gestaltungsformen des Kubismus andeuten. Allgemein können wir die Werke der Zeichnerin einem poetischen Realismus zuordnen.
Die Bildwelten der Worpsweder Zeichnerin oder Malerin übermitteln eine konzentrierte, geheimnisvolle Stille: Gefäße oder Früchte, Baumlandschaften oder Häuserwinkel – (in Worpswede oder auch in Italien entstanden) – außerdem die Zusammenstellung einfacher Birnen, die in ihrer veränderten Form „zu beseelten Wesen werden“. Der Betrachter lässt seine Augen wandern und wird eingebunden in ein feines Gewebe von Strichen oder berührt durch die unaufdringliche Ausstrahlung von Farben.